Taurien-Datenbank Beschreibung


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Das Gebiet Taurien (Таврия) umfasst einen Teil der heutigen Ukraine mit der Halbinsel Krim und den angrenzenden Gebieten auf dem Festland, dessen geografische Grenzen im Laufe der Zeit unterschiedlich definiert wurden. Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung Taurien nur auf die Halbinsel Krim.
Taurien gehörte zu dem früheren Gouvernement Noworossia (Новороссийская губерния) des Russischen Imperiums, das von 1796 bis 1802 mit dem Verwaltungssitz in der Stadt Noworossijsk weitläufig die Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres umfasste.

Im Jahr 1802 wurde Noworossia in drei neue Verwaltungsgebiete aufgegliedert: die Gouvernements Nikolaew (Николаевская губерния) mit dem Verwaltungssitz Nikolaew, Jekaterinoslaw (Екатеринославская губерния) mit dem Verwaltungssitz Noworossijsk, das in Jekaterinoslaw umbenannt wurde und Taurien (Таврическая губерния), mit dem Verwaltungssitz Simferopol.
Bis 1917 war das Gouvernement Taurien in acht kleinere administrative Einheiten, genannt Ujesd, auch Ujezd (Уезд), und zwei Stadtverwaltungen (Градоначальство) gegliedert. Die Ujesde, die in weitere Verwaltungseinheiten unterteilt waren, genannt Wolost (Волость), waren folgende:

Auf dem Festland

  • Berdjanski Ujesd, Verwaltungssitz Berdjansk
  • Dneprowski Ujesd, Verwaltungssitz Aleschki
  • Melitopolski Ujesd, Verwaltungssitz Melitopol

Auf der Halbinsel Krim

  • Ewpatrorijski Ujesd, Verwaltungssitz Ewpatoria
  • Perekopski Ujesd, Verwaltungssitz Perekop
  • Simferopolski Ujesd, Verwaltungssitz Simferopol
  • Feodosijski Ujesd, Verwaltungssitz Feodosia
  • Jaltinski Ujesd, Verwaltungssitz Jalta
  • Stadtverwaltung Kertsch-Enikalijskoe, Verwaltungssitz Kertsch
  • Stadtverwaltung Sewastopolskoe, Verwaltungssitz Sewastopol

 
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Seit 1787 bemühte sich die Russische Regierung, die weitläufigen Gebiete der heutigen Ukraine durch Zuwanderung deutschsprachiger Kolonisten aus der Schweiz, Österreich-Ungarn, Preußen, Bayern, Schwaben, Baden und weiteren deutschen Fürstentümern sowie durch Bulgaren, Griechen, Juden und weitere Volksgruppen zu besiedeln. Die Kolonisten gründeten zahlreiche Mutterkolonien, die im Laufe der Zeit weiter Land kauften und Tochterkolonien in der Ukraine und später in Sibirien und der Altaj-Region gründeten. Bis 1866 wurden im Gouvernement Taurien insgesamt 165 Kolonien gegründet.
Die Kolonien erhielten bis zu Aufhebung aller Privilegien im Jahr 1871 eine Selbstverwaltung und waren von 1799 bis 1876 dem „Fürsorgekomitee für ausländische Ansiedler in Südrußland‟ und dessen Vorgängerorganisationen unterstellt.
Laut der Volkszählung von 1897 wohnten im Gouvernement Taurien 1.447.790 Personen, davon sprachen 5,4% Deutsch, 3,8% Jüdisch, 2,8% Bulgarisch und 1,2% Griechisch.

Mit der Zeit wanderten die Nachkommen der Kolonisten aus dem Taurischen Gouvernement durch Gründung neuer Kolonien, Heiraten und Landkauf in die benachbarten Gebiete und weiter bis in den Kaukasus und nach Sibirien. Ebenso fand eine Zuwanderung deutscher Kolonisten aus angrenzenden Gouvernements, aus Bessarabien, Wolhynien, der Wolga-Region und dem Odessaer Gebiet statt.
Laut den Ausgaben des Illustrierten Molotschnaer Volks-Kalenders für die deutschen Ansiedler in Süd-Russland für 1913 gab es im Gouvernement Taurien folgende Kirchspiele, Adjunkturen und kirchspielähnliche Vereinigungen:

9 evangelisch-lutherische

  • Neusatz
  • Bythen
  • Hochheim
  • Djelal
  • Zürichthal
  • Prischib
  • Hochstädt
  • Eugenfeld
  • Neustuttgart-Berdjansk

16 römisch-katholische

  • Berdjansk
  • Prischib
  • Heidelberg
  • Kostheim
  • Georgsburg
  • Feodosia
  • Kertsch
  • Konstantinowka
  • Mariinsk
  • Simferopol
  • Rosenthal
  • Alexandrowka
  • Perekop
  • Karamin
  • Jalta
  • Sewastopol

16 mennonitische

  • Halbstadt
  • Lichtenau
  • Petershagen
  • Orlow
  • Neukirch
  • Alexanderkron
  • Rüdenau
  • Schönsee
  • Gnadenfeld
  • Rundewiese
  • Pordenau
  • Margenau
  • Alexanderwohl
  • Landkrone
  • Waldheim
  • Karasan

3 Separatisten-Gemeinden

  • Neu-Hoffnung
  • Schönbrunn
  • Mamut

 
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Aus einer kleinen Gruppe Genealogen entstand 2013 der Verein Taurien e.V, der sich der Aufarbeitung erhaltener Kirchenbücher der evangelisch-lutherischen Kirchspiele aus dem Taurischen Gouvernement und benachbarter Regionen widmet und als langfristiges Ziel die Erstellung von Ortsfamilienbüchern anstrebt. Einige Tabellen aus dieser Arbeit wurden und werden in einer gekürzten Fassung an die AGoFF e.V. zum Aufbau dieser Datenbank weitergeleitet. Taurien e.V. hofft dadurch die Erinnerung an deutsche Kolonisten in Russland und der Ukraine sowie ihre Wurzeln in Deutschland zu erhalten.
Auch andere Vereine und Genealogen sind herzlich eingeladen an dieser Arbeit teilzunehmen, damit mit der Zeit eine gebiets-, konfessions- und vereinsübergreifende Datenbank für deutsche Ansiedler aus den Gebieten der ehemaligen UdSSR entsteht.

Quelle:
Illustrierter Molotschnaer Volks-Kalender für die deutschen Ansiedler in Süd-Russland 1913. Verwaltung von Kirche und Schule, Seiten 62-82, Odessa

 

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Mit freundlicher Unterstützung von Taurien e.V

 
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