Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Pułtusk

Nach dem Jahre 1800 zogen evangelische Deutsche in die Gegend von Pułtusk. In Pułtusk war die Zahl der Evangelischen nie groß, höchstens 30 Familien. Dies verringerte sich noch mehr in der Stadt und auf dem Lande nach den beiden polnischen Aufständen 1830/31 und 1863/64. Wobei nach dem letzten Aufstand über 100 evangelische Familien nach Wolhynien und Innenrussland auswanderten.
Das Warschauer Generalkonsistorium musste wiederholt gegen den unberechtigten Anspruch auf Stolgebühren seitens der katholischen Priester einschreiten. Bis 1842 versorgten
hier religiös die Evangelischen die Prediger der benachbarten Parochien.
Im Jahre 1842 wurde Pułtusk Filial von Wyszogód und dessen Pfarrer bediente einmal im Monat Pułtusk und zweimal im Jahr Nury, Wincentowo und Marjanowo.
Im Jahr 1848 verselbständigte das Konsistorium Pułtusk und besetzte es mit dem Pfarrer Otto Hevelke. Die neue Gemeinde wurde mit über 8 Morgen Acker- und Wiesenland ausgestattet. 1847 kaufte der Kirchenvorstand die unbenutzte und bis auf die Grundmauern zerstörte römisch-katholische St.-Marien-Kirche zu Pułtusk und baute sie aus, so dass in ihr seit 1861 notdürftig Gottesdienst gehalten wurde. Kanzel, Orgel und Glocken fehlten damals noch. 1864 errichtete man ein steinernes Pfarrhaus. Am 18. November 1858 hielten die Baptisten in Adamowo den ersten öffentlichen Gottesdienst im Bereich der Parochie und überhaupt der augsburgischen Kirche. Bis 1864 traten 40 Familien zum Baptismus über. Der ehemalige Dorflehrer Friedrich Alf, der in der Pułtusker Gegend für die neue Lehre missionierte, verlegte seine Tätigkeit in den Przasnyszer Raum. Im Jahre 1879 ließ Gutsbesitzer W. Ludwig Rau auf eigene Kosten einen Kirchturm erbauen und stiftete Glocken. Eine kleine Orgel erwarb man schon früher von der Benediktiner-Kirche in Pułtusk. 1912 wurde sie durch eine neue ersetzt.
Im Ersten Weltkrieg wurden 2.300 Eingepfarrte bis auf 65 Personen nach Russland verbannt. Durch Kriegshandlungen sind 2 Kirchen sowie 8 Schul- und Bethäuser vernichtet worden. Zählte man um 1867 in der Parochie noch eine Elementar- und elf Kantoratsschulen, so waren es um 1925 nur noch vier, drei mit polnischer und eine mit deutscher Unterrichtssprache. Am 3. Mai 1928 wurde eine neue Glocke und am 2.-3. Juli 1932 das neue Bethaus in Nury eingeweiht.

Im Jahr 1923: 66 Taufen, 25 Trauungen, 62 Konfirmanden und 43 Beerdigungen

Quellen:
Kneifel, Eduard: Geschichte der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Niedermarschacht über Winsen an der Luhe 1962
Kneifel, Eduard: Die Pastoren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Eging, Niederbayern 1970
Kneifel, Eduard: Die evangelisch-augsburgischen Gemeinden in Polen 1555-1939, Vierkirchen über München 1971


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Evangelische Kirchengemeinde Pułtusk

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