Im Jahre 1797/98 eröffneten die preußischen Behörden in Mława eine sogenannte Normalschule, in der in zwei Sälen eine evangelische Schule untergebracht war. In diesen Sälen wurden die Gottesdienste abgehalten. 1806/7 wurde die Schule als Magazin und 1812 als Bäckerei für die bayerischen Truppen benutzt. 1834 wurde die Schule in eine Bezirksschule umgewandelt. Die evangelischen Gottesdienste wurden nun in einem Saal des Rathauses gehalten. Ab 1839 wurden die Gottesdienste bis zur Erbauung einer eigenen Kirche wieder in einen Schulsaal verlegt. Seit 1838 konzentrierten sich die Bestrebungen auf die Bildung einer eigenen Parochie in Mława. Die Płocker Superintendentur vertrat jedochj die Auffassung, daß in Sierpc bereits eine Gemeinde entstanden und daher Mława als deren Filial anzusehen sei. Im Jahre 1839 genehmigte das Generalkonsistorium die Gründung des Filials und ordnete die Verwaltung von Mława durch das Pfarramt in Przasnysz an. Im Jahr 1859 beschloß man den Bau einer Kirche, wozu die allerhöchste Genehmigung erteilt wurde. Im darauffolgenden Jahr erwarben die Evangelischen einen Platz in Mława. Das Bauvorhaben zog sich in die Länge. Der kleine Bau wurde erst am 8. Juli 1873 von Sup. Boerner, Płock, eingeweiht. Anschließend wurde ein Kantorhaus gebaut. In Mława (gegr. um 1492) waren Polnisch-Evangelische ansässig, in den Proszkow-Kolonien bei Szreńsk evangelische Deutsche. In den Jahren 1909-1911 amtierte Pfarrer Alexander Paschke als Adm. von Przasnysz und der Filialen Lipiny und Mława. Sonst wurde Mława von auswärts administriert.
Im Januar 1920 wurde der Soldauer Zipfel Masurens (Działdowo) an Polen angegliedert. Im Spätsommer 1921 kam Pastor Lodwich nach Soldau und organisierte hier das staatl. Lehrerseminar, das Lehrer für die Volksschulen und für die öffentliche Arbeit heranbilden sollte. Als Lehrkräfte gewann er gediegene Pädagogen aus dem Teschener Schl. und Olsa-Lande. Aus den zugezogenen Polen und einer masurischen Gruppe bildete Lodwich mit wenig Erfolg eine polnisch-evangelische Gemeinde als Gegengewicht zur masurisch-unierte Parochie des Sup. Barczewski. 1923 verlor Pfr. Lodwich seinen Posten als Seminardirektor und wurde durch den evangelischen Polen Joseph Biedrawa ersetzt. 1925 übernahm er die Gemeinde Neudorf a. Bug. Durch das Kirchengesetz vom 27. Dezember 1936 wurden das Filial Mława und die kleine poln.-evang. Parochie Soldau (Działdowo) zu einer Gemeinde vereinigt. Die dauernd wechselnden evang. Vikare und Religionslehrer am Lehrerseminar verwalteten sie, kurz auch Pfr. Friedrich Arlt, Wola Młocka.
Quellen:
Kneifel, Eduard: Geschichte der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Niedermarschacht über Winsen an der Luhe 1962
Kneifel, Eduard: Die Pastoren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Eging, Niederbayern 1970
Kneifel, Eduard: Die evangelisch-augsburgischen Gemeinden in Polen 1555-1939, Vierkirchen über München 1971
